obsessions
besetztsein,
ich habe genug von dir
ich will nicht mehr gefangen sein in dir durch dich mit dir
ich will nicht mehr
obessession
ich habe eine grenze überschritten
zwischen liebe hingabe besetzt sein mich besetzen lassen
ich weiß immer noch nicht genau wo diese grenze verläuft
wo ich über eine brücke oder einen steg gegangen bin
hin zu einem anderen sein
zwischen liebe hingabe besetzt sein mich besetzen lassen
nachts, wie traumwandlerisch?
gerannt ohne luft zu holen?
augen zu gemacht und an der hand einer andere person einfach gegangen, auf dem rad hintendrauf gesessen, verliebt wie geschwebt, von einem zustand in einen anderen
liebe hingabe besetzt sein mich besetzen lassen
und als ich mich sehr viel später umgedreht habe
die augen geöffnet habe
mich gelandet gefühlt habe
hingehört habe
luft geholt habe
habe ich den weg nicht mehr gesehen, den steg, die brücke, das rad, die hand
und wusste auch lange nicht ob es das alles oder irgendwas davon überhaupt gab,
ob es eine stelle gab von einem sein zu einem anderen
ob es eine bewegung gab, ein fortbewegen und hinbewegen
ob es schweben gab und landung
augen zu und augen öffnen
oder ob die flut langsam kam
der frühling
und das wasser stieg
alles wurde grün
und ich diese veränderung bemerkt aber nicht als weg wahrgenommen habe
jetzt ist herbst
jetzt ist kalte, frierende, nasse ebbe
das wasser hat sich zurückgezogen und schlamm zurückgelassen, wabernd und undurchsichtig, feucht-kalt und an meinen füßen schmatzend
und ich stehe zwischen fallenden blättern
auf matschigem unsicherem grund
und weiß hier kann ich nicht bleiben
bald kommt der winter, das eis
ich spüre wie kälte und feuchtigkeit durch meine knochen in meinen körper hoch steigen
hier kann ich nicht bleiben
die flut hat alle wege mitgenommen
alle meine kraft mich schwebend oder gehend wegzubewegen fortzubewegen
ich bin wie im traum und versuche meine augen zu öffnen mich selbst an die hand zu nehmen meine füße zu spüren
der sommer hat alle träume und wärme mitgenommen
ich stehe hier
und sinke tiefer und tiefer ein
und kann hier nicht bleiben
und kann doch auch nicht fort
als würde ich es nicht fassen können
dass das grün gegangen ist
das fließen des wassers warm um meine fußknöchel
dass der horizont, der so weit und verlockend war
der himmel so blau und weit
jetzt grau vernebelt ist
kein horizont auf den ich zulaufen will
und kein weg zurück
besetztsein
bestand haben
ich stehe
dort
im nichts
und kann mich in diesem frühlings-flut-bild nicht loslassen
immer noch nicht
und auch wenn ich weiß wenn ich spüre
dass die flut steigen kann
dass mir das wasser bis zum hals schon gestanden hat
dass es schon stürme gab die mich umgehauen, entwurzelt haben
hält irgendwas in mir fest an einem bild von sanftem wasser von zartem grün
ein bild, dass kurz wie ein schnappschuss nur war
für das ich alle brücken hinter mir abgerissen habe
alle wege vergessen
wege auch zu mir
halte fest an einem schnappschuss
mit geschlossenen, zusammengepressten augen
halte fest an einem wort als wäre es eine hand
ein schnappschuss
dessen gefakte machart, dessen verkürzter bildausschnitt, dessen bearbeitete farben
ich heute alle sehen alle analysieren kann
schuss
schnappt zu
und trotzdem hält irgendwas an mir fest
an dem
von dem ich weiß
dass es nie so war
an dem
von dem ich weiß
dass ich es mir selber vormache
welche sehnsucht will ich immer noch nicht loslassen? und wie lange schon?
sehnsucht nach dem liebevollen einpacken meiner füße abends in meinem eigenen bett von meiner mutter, nach einem tag kalt-bibberndem schlittenfahrens draußen
ich wollte mich nicht bewegen, weil ich es so geliebt habe als kind, dieses liebevolle mich in meine decke einpacken
wollte dass es genauso bleibt dieses gefühl diese situation
ich in meiner eigenen decke
sicher
warm
eingepackt
habe gehofft dass ich morgens genauso wieder aufwachen würde
reglos und bewegungslos schlafen würde
um diesen moment des zulassens von kümmern des bekümmertwerdens nicht zu verlieren
um ihn einzufrieren in mir
festzuhalten
sehnsucht nach einer körperanwesenheit einer körpergrenzenlosigkeit innerlich
einem begehrtwerden
einem schön-sein
einem eingepackt-sein in begehrende verliebte blicke
einem bewundertsein
einem anerkannt sein, etwas schaffen, jemand sein
sehnsucht danach, dass ich toll bin, dass ich toll bin, dass ich toll bin
dass ich geliebt bin, genau ich, nicht um des liebens willen, sondern um meinetwillen
fake! selbstbetrug! schnappschuss ansozialisierter ideale!
irgendwas von mir hält noch immer daran fest, ich weiß
und ich weiß
ich bin nicht toll
ich weiß
ich bin nicht begehrt
ich weiß
niemand packt mich ein
in eine decke
und ich spüre nicht meine füße
warm und als teil von mir
ich weiß
es ist nicht so
ich weiß
es wird nicht so sein, nicht von außen, nicht von anderen
nur von mir
und mit mir ist es nicht so
erfrorenes starres bild
einsinken in einen matschigen meeresuntergrund
von dem das wasser sich zurückgezogen hat
und das licht
und alles
nur ich
ich
stehe noch da
und versinke